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Die Totale Auslöschung des Ich
Ketamin
Citation:   Tripping Fool. "Die Totale Auslöschung des Ich: An Experience with Ketamin (exp56197)". Erowid.org. Oct 20, 2006. erowid.org/exp/56197

 
DOSE:
200 mg insufflated Ketamine (powder / crystals)
BODY WEIGHT: 95 kg
Gestern Abend beschloss ich endlich eine volle Ketamin Erfahrung zu machen, da ich schon Erfahrungen mit bis zu 150 mg Ketamin hatte, und es mir dabei immer vorkam als wäre das sicher noch nicht die volle Wirkung entschied ich mich für 200 mg, nasal wie gehabt...

Nachdem ich die 200 mg erst mal in meine Nase bekommen hatte, was sich gar nicht als so leicht darstellte, bemerkte ich auch schon wie die Wirkung begannt, ungeheuer stark, schon jetzt schlich sich bei mir der Gedanke ein das es nun doch ein bisschen zu viel war, der Gedanke wurde aber schnell weggewischt, und ich aktivierte die Stoppuhrfunktion an meiner Armbanduhr...

Ich schleppte mich vom Sofa auf, das gehen stellte sich wenig problematisch dar, obgleich es schon ein sehr stark verändertes Realitätsgefühl gab, irgendwie schien mir mein Körper zu entgleiten, genau wie die Aussenwelt. Optisch verändert sich wenig bis gar nichts, allenfalls hat man leicht das Gefühl das das Gehirn die Bilder der beiden Augen nichtmehr korrekt zusammensetzt, man sieht beide Bilder scheinbar getrennt....

Nun erreichte ich meine Zimmertür, ich wollte hinüber ins Schlafzimmer, ich berührte den Türgriff, hielt mich daran fest und sackte nach hinten. Zunächst war ich erschreckt das meine Motorischen Fähigkeiten derart eingeschränkt waren, dann gewann ich ein kindliches Vergnügen daran mich hin und herzuschwingen... Dann gewann ich wieder einen kurzen klaren Gedanken: 'Du musst ins Bett, leg dich hin'... Das war ein guter Gedanke, weil mir langsam doch sehr übel wurde. Ich öffnete die Tür, und sah herüber in mein Schlafzimmer, es waren höchstens 10 Schritte zum Bett, kurz über den Flur, und dann noch zwei Meter von der Tür bis zum Bett. Chaos machte sich breit, wie sollte ich diesen Weg zurücklegen, ich hatte keine Idee wie ich das schaffen könnte. Plötzlich machte es klick und mein Körper schien die Regie zu übernehmen, ich bewegte mich vorwärts, und ich würde wetten das ein Aussenstehender keinen großen Unterschied bemerkt hätte, ich ging ganz normal, nur die Wahrnehmung war extremst anders.

Normalerweise stellen wir Menschen uns das Ich als das Zentrum des Körper vor, 'Ich gehe ins Bett' ist so eine grammatikalische Ausgestaltung unserer Denkweise, das hier war aber mehr ein 'ich werde ins Bett gegangen'. Ich hatte nicht den blassesten Schimmer wie ich gehen konnte, ich war ein Passagier in meinem Körper, auf halbem Weg blieb ich stehen....

'Wer bin ich eigentlich?'

Ab jetzt wird es weniger strukturiert, etwas psychotischer, ich kann meinen Zustand nicht perfekt darstellen, versuche es einfach mal so:

'Wer bin ich eigentlich?'

Schockierende Frage, ja, wer war ich, niemand, Tod, Seelenlos, Leblos, eine leere Hülle, ein leerer Körper steht hier im Raum, ohne Zweifel lebendig, Atmet, Herz schlägt, aber warum, welchen Zweck erfüllt diese Hülle, wen oder was beheimatet sie? Ein paar Bilder tauchten vor meinem inneren Auge auf, ja, es gab mich... Erinnerungen an mein vorheriges Leben, mein Name, meine Eltern, angehender Student, macht sein Abi, Philosophie will ich studieren? Warum? Wer will was studieren, Hilfe, ich brauch Hilfe, das hier geht zu weit, mein Leben scheint eine blasse Erinnerung, nein, ich kann das nicht sein, ich bin nicht der an den ich Denke, ich kann mich erinnern wer ich war, aber ich erinnere mich mehr an diese Person, als daran sie gewesen zu sein, wo bin ich hier, Chaos, keine Angst, aber Unbehagen, Ungewissheit, hab ich Drogen genommen? Wenn ja warum? War ich ein Junkie? Alles was diese Gesellschaft über Drogen zu sagen hat kam mir in den Sinn, war ich Heroinabhängig? Obdachlos? War das alles vorher nur ein Traum? Bin ich eingeschlafen, auf irgendeiner Teufelsdroge und habe mir nur eingebildet dieser Abiturient zu sein der Philosophie studieren will, lag ich in Wirklichkeit auf irgendeinem Bahnhof, bewusstlos? Wie konnte ich nu mit Drogen anfangen, Schuldgefühle, was tue ich meinen Eltern hat? Gibt es die wirklich? waren sie auch nur Einbildung? Wer zur Hölle war ich....

Ein klarer Gedanke: 'Ins Bett, schnell'...

Das half mir aus diesem Gedankenstrudel darüber wer oder was ich sein kann raus, ich konzentrierte mich mit letzter Kraft auf die zwei Schritte bis zum Bett, setzte mich, das Zimmer hell, ich konnte nichts sehen, zwar sah ich alles, aber fokussieren und interpretieren war nicht Möglich, alles fremd, ich war schon mal hier, wusste nicht wo... Die Uhr, ja, genau, Stoppuhr in meiner Hand, mir Mühe und Not konnte ich die Zeit erkennen, wenn ich ein Auge schloss und mich stark konzentrierte... 4 Minuten???? 4 Minuten????

Ich hatte die Stoppuhr erst gestartet als alles von dem Ketamin in meiner Nase war, die Prozedur hatte bestimmt gedauert (nacheinander kleine mengen geschnupft), aber es sollten erst 4 Minuten vergangen sein? Einerseits hieß das das die Existenzkrise die ich gerade hatte nicht die Jahre gedauert hatte, die ich Annahm, hinzu kam das das hier noch schlimmer werden würde. Der nächste Schock war das ich mir einem Auge die Uhr fixierte, dies aber dazu führte, das alles herum zerfloss, nicht wie bei LSD als echte Optik, es schien mehr zu verschwinden, sich aufzulösen.

Ich legte die Uhr auf einen kleinen Tisch neben meinem Bett, und legte mich hin, losch das Licht. Nun kam der angenehmere Teil vom Trip.

Ich versank, löste mich auf, die schwärze des Raums strömte auf mich zu, ich hatte ein starkes Gefühl des ausgelöscht Werdens, zeitweise flog ich mir ungeheurer Geschwindigkeit durchs Universum, dann war wieder nur noch schwärze, nichts, Dunkelheit, ein wunderbares Gefühl des eins seins mit allem, aber nicht wie auf LSD, weniger im Sinne einer Entgrenzung, eher eine komplette Auslöschung, all die Gedanken darüber wer ich war spielten keine Rolle mehr, ich war niemand, nichts, ein Gedankenkonstrukt, dieses Ich ist Teil des Universums und doch nur eine Illusion, ich war weg...

Ich muss kurz einschieben, dass ich mehr als 5 Stunden Zeit hatte, dann würden meine Eltern nachhause kommen. Sollte kein Problem sein dachte ich vorher, ich hatte Ketamin schon oft in genau diesem Setting eingenommen, nie ein Problem damit gehabt.

Jetzt hingegen wurde es eins, ein Gedanke funkte zwischen die Leere: 'Was ist wenn dich jemand so findet'

Das wiederum setzte eine neue Spirale in Gang, ähnlich psychotischer Gedanken wie vorhin beschrieben, nur diesmal schneller, aggressiver, zusammenhangloser, ich kann es nicht anders darstellen als wörtlich wiederzugeben:

Wer soll dich finden? Wer soll was finden? Wer bist du? Was soll das heissen wer bin ich? Antworte? Worauf? Was bist du? Ein Mensch? Ich weiß es nicht? War ich wer? Was ist hier los? Aus welchem Traum bin ich erwacht? Wer hatte mir das Angetan? Womit habe ich das verdient? Wie spät ist es?

Endlich, die Stoppuhr war ein wahrer helfer, quasi ein Anker in der Realität hier, an dem ich mich aus dieser Dimension ziehen konnte, zurück in die vertraute Welt...

Aber wie sollte ich an meine Uhr kommen, ich hatte jedes Gefühl dafür verloren wo ich war, ich war Milliarden Meilen durchs Universum geflogen, wie sollte ich meine Uhr in diesem Chaos, misch masch von Traum und Realität finden?

Ich bemerkte ein kleines rotes Licht im Dunklen, das musste mein Wecker sein, ich war also, zumindest Teilweise, noch irgendwie in diesem Raum, meinem Schlafzimmer, na ja, einem Schlafzimmer. Irgendwo da musste eine Uhr liegen, ich wusste nicht woher ich das wusste, ich hatte keine Erinnerung an mein vorheriges Leben, wusste nicht wer ich war, aber ich wusste das dort eine Uhr liegen würde, irgendjemand hatte sie dort für mich hinterlegt, ein alter weiser Freund, der wusste das ich sie brauchen würde, aber wer war dieser Freund? wie sollte ich an die Uhr kommen? Ich war mir meiner körperlichen Gestalt nicht bewusst, hatte keine Idee wie ich an eine Uhr kommen sollte, ich erinnerte mich an eine Wahrnehmung, ich wusste nicht wann sie wem passiert war, aber da war jemand gelaufen, ohne zu wissen wie, er hatte sich fortbewegt ohne zu wissen wie, er war gegangen worden meinte er.

Ich schaltete auf Automatismus, eine Hand, keine Ahnung ob es meine war Griff nach der Uhr, wieder mir einem Auge starrte und konzentrierte ich mich, 15 Minuten? Oh Mein Gott... es gab wissen das das, was immer hier passierte noch dauern würde. Ich schreibe das grammatikalisch so wie ich es wahrnahm, es gab wissen, nicht ich wusste. Irgendetwas in diesem Raum wusste das was immer hier geschah noch dauern würde, ich war nicht vorhanden, ich konnte auch nichts wissen, Licht aus zurück ins bett...

Ab jetzt entzieht sich das erlebte jeder halbwegs vernünftigen Beschreibung, es war reine Psychose, mal ausgelöscht, als säße man in einem tiefen Brunnen mit einem schwarzen Schlick, der jede Wahrnehmung raubt, und scheinbar durch Mund und Ohren in mich eindringt und mich auch in Schlick verwandelt, Auslöschung und totale Vernichtung körperlicher und geistiger Existenz, dann gab es psychotische Dialoge in denen 4 und mehr Personen ihren Standpunkt darlegten. Das schlimmste war wenn ich begann zu sprechen, das aber wahrnahm als würde eine ferne Stimme auf mich einreden, laute Selbstgespräche mit einer gespaltenen Persönlichkeit, dann wieder schwärze, nun wieder bösartiges Geschwätz über meinen Geisteszustand der diese Schwärze unterbrach, mir sagte das es das war, verrückt geworden, durchgeknallt, dann weitere Fragen danach wer hier durchknallen soll, lautes panisches Geschreie was hier los ist, aber niemals wirkliche Angst, wovor sollte ich Angst haben, es gab niemanden der sterben konnte, es gab Wahrnehmungen, nur scheinbar niemanden der etwas wahrnahm, Ereignisse, Chaos, Nichts, Chaos, wieder Nichts und Chaos....

Langsam kam ich runter, das Nichts schien immer mehr zu gehen, das Chaos gewann immermehr die Überhand, psychotische Selbstgespräche, dann langsam wieder eine ich bezogene Wahrnehmung. Ich machte Licht, was weiter dazu führte das ich etwas wahrnehmen konnte. Ja, definitiv, ich landete, ich erinnerte mich an den Vergangenen Rausch, und an mein Leben davor, meine Eltern, all das was ich in Frage stellte zog wieder ein in diese Hülle. Sehen viel schwer, laufen auch, aber es ging, und was wichtig war: Ich sah, und Ich lief, danke, nie war ich so froh mein Ego zu spüren, dennoch brauchte ich jemanden, ich versuchte zu telefonieren. Leider war niemand erreichbar der eingeweiht war, und ich wollte niemandem erst lang und breit erklären das ich mit psychedelischen Drogen experimentierte, nicht jetzt, glücklicherweise war jemand im ICQ Netzwerk online, chatten half mir wieder ganz hier anzukommen...

Ich bin froh das ich wieder hier bin, und ziemlich sicher, dass es bis zu einer nächsten psychedelischen Erfahrung, egal ob Ketamin oder LSD wieder sehr lange dauern wird, das ganze muss ich erst mal verarbeiten, einordnen, integrieren. Immer mehr habe ich das Gefühl gerade dem Wahnsinn von der Schippe gesprungen zu sein, ich brauch jetzt ein wenig Zeit für mich und mein gutes altes Gedankenkonstrukt....

Gruß

Exp Year: 2006ExpID: 56197
Gender: Male 
Age at time of experience: Not Given
Published: Oct 20, 2006Views: 3,617
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Ketamine (31) : General (1), Alone (16)

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