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Grundwissen zu psychoaktiven ["Psychoactives 101"]
Grundlagen zum verantwortungsvollen Umgang mit psychoaktiven Substanzen
Erowid Center
v1.0 - 16 April 2017 [basierend auf dem Englischen Text v2.1]
Citat:   Erowid Center. "Grundlagen zum verantwortungsvollen Umgang mit psychoaktiven Substanzen" [Fundamentals of Responsible Psychoactive Use], Deutsche version. Erowid.org. 22. März 2017. Online under: Erowid.org/lang/de/de_basics_article4.shtml.
Wir leben in einer Welt voller Dinge (Substanzen wie technische Errungenschaften), die Einfluss auf unser Bewusstsein haben. Dazu gehören Alkohol, Kaffee, bestimmte rezeptfreie Medikamente (z.B. Hustenlöser mit dem Wirkstoff Dextromethorphan [DXM]), auf Rezept verschriebene Medikamente wie Antidepressiva, pflanzliche Erzeugnisse ohne gesetzliche Beschränkungen (z.B. Piper methysticum [Kava]) sowie -- je nach Rechtsprechung -- illegalisierte Substanzen (z.B. LSD). Diese Liste wendet sich nicht nur an Personen, die sich als "Substanzkonsumenten" sehen, sondern an den überwiegenden Großteil der Menschen, die an irgendeinem Punkt in ihrem Leben psychoaktive Substanzen einnehmen.

Grundlagen zum verantwortungsvollen Umgang mit psychoaktiven Substanzen (v2.1)
  1. Informiere dich über die Gesundheitsrisiken und -Gefahren der konkreten psychoaktiven Substanz, sowie der Substanzklasse, zu der sie gehört.

  2. Mache dich mit den Wechselwirkungen und Gegenanzeigen zur Substanz vertraut, d.h. wie sie sich in Gegenwart anderer Rauschmittel, Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel und bestimmter Tätigkeiten verhält.

  3. Sei dir eventueller persönlicher Gesundheitsrisiken und Veranlagungen sowie die deiner Familie und Verwandtschaft bewusst.

  4. Sei dir im Klaren über die geltenden gesetzlichen Bestimmungen und eventuelle strafrechtliche Konsequenzen.

  5. Sei achtsam bei der Auswahl eines Produktes oder einer Quelle, um sicherzustellen, dass Identität und Reinheit (Gehalt) der Substanz korrekt sind. Vermeide Substanzen aus unbekannter Quelle oder von unbekannter Qualität.

  6. Informiere dich, inwieweit die Substanz dich beim Bedienen von Fahrzeugen oder Maschinen beeinträchtigen kann, und wie sie sich auf deine Aufmerksamkeit beim Durchführen wichtiger/notwendiger Tätigkeiten auswirkt.

  7. Mache dich frei von Verpflichtungen, die du unter Einfluss der Substanz nur eingeschränkt erfüllen könntest (Arbeit, Kinderbetreuung, usw.). Sorge dafür, dass eine andere Person diese Verpflichtungen für dich übernehmen kann.

  8. Erkenne potenzielle Gefahren für dich und dein Umfeld vorausschauend, und treffe Vorkehrungen, um diese Gefahren möglichst gering zu halten.

  9. Wähle eine passende Gelegenheit und einen angemessenen Ort für die Verwendung der Substanz.

  10. Entscheide bewusst, welche Menge der Substanz du verwenden möchtest, und sei gewissenhaft beim Abmessen der Dosis.

  11. Verwende zunächst eine niedrige Dosis, bis du einschätzen kannst, wie du auf die Substanz reagierst. Verwende anschließend die kleinste Dosis, die die gewünschte(n) Wirkung(en) erzielt. Je geringer die Dosis, desto sicherer.

  12. Mache dir die Art deiner Substanznutzung bewusst und passe sie ggf. an, um schädliche Auswirkungen auf deine körperliche und geistige Gesundheit so gering wie möglich zu halten.

  13. Achte auf Veränderungen deines Gesundheitszustandes, die mit der Substanznutzung zusammenhängen könnten.

  14. Passe deine Substanznutzung an, falls sie dich beim Erreichen beruflicher oder persönlicher Ziele beeinträchtigt.

  15. Achte auf Rückmeldungen zu deiner Substanznutzung aus deinem sozialen Umfeld, und nimm sie ernst.

  16. Notiere dir, wie du auf bestimmte Substanzen und Dosierungen reagierst, um zu vermeiden, dass sich unangenehme oder schädliche Erfahrungen wiederholen.

  17. Hole dir medizinische oder therapeutische Hilfe, falls du sie benötigst.

  18. Verzichte auf die Nutzung, wenn der Zeitpunkt ungünstig ist, du Zweifel an der Identität oder Qualität der Substanz hast, oder die Situation aus anderen Gründen problematisch ist.
In Anlehnung an den "Set und Setting"-Gedanken, der in den 1960er Jahren etabliert wurde, um auf die Bedeutung des Umfelds bei der Verwendung von Psychedelika hinzuweisen, beleuchten die "Fundamentals" verschiedene Faktoren, die man bei der Nutzung psychoaktiver Stoffe beachten sollte.

Die "Fundamentals" basieren auf den gesammelten Erkenntnissen und Erfahrungen tausender Menschen und sind ein Ergebnis aus dieser fortdauernden Arbeit. Die Prinzipien gehen auf eines der frühesten Dokumente von Erowid zurück, den "Inviduellen Verhaltenskodex für primäre religiöse Praktiken" ("Individual Code of Conduct for Primary Religious Practices") aus dem Jahr 1996.

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Revisionshistorik#
  • v1.0 - April 2017 - Erowid Center - Deutsche Version angepasst von der englischen Version 2.1 der "Fundamentals of Responsible Psychoactive Use", übersetzt von Niq Oltman.