Hinter Dem Horizont? (German Language)
Mushrooms (P. cubensis)
Citation: 11 0 7. "Hinter Dem Horizont? (German Language): An Experience with Mushrooms (P. cubensis) (exp10606)". Erowid.org. Nov 18, 2001. erowid.org/exp/10606
DOSE: |
9.0 g | oral | Mushrooms - P. cubensis | (dried) |
BODY WEIGHT: | 70 kg |
Eigentlich war alles wunderbar geplant:
Es war bis jetzt der letzte wirklich schöne und warme Tag(31.10) und ich hatte Snowboardsonnenbrille, Vitamin C, Schokolade, viel Wasser und meinen engsten Freund(Zoy) mit dabei. Ich kannte einen wunderbaren Hügel wo die Reise beginnen sollte.Man kann von dort aus über meine gesamte Heimatstadt sehen. Netter Ausblick. Etwas nebelig war es. Die Temperatur betrug um ca.13.30 merklich über 15 Grad im Schatten(ca. 24 Grad). Ein wunderbarer Tag. Er hatte seinen MD-Recorder mit und ein Mikrofon, da wir geplant hatten den gesamten Trip auf zunehmen. Er baute sich eine Tüte, wir horchten Lateralus(v. TooL) über meinen CD-Player. Er rauchte die Tüte allein, da mich bei meinem ersten Trip kiffen auf ein 'Plateau' brachte, welches nicht sehr intensiv wahr(lag aber auch an der damaligen Pilz-Dosis). Ich medierte zuerst, sang mit und dann hab ich mir die Pilze einverleibt. Ich kaute an ihnen einige Zeit(ca. 8 min.) und nach dem Schlucken trank ich sofort viel Wasser, um ein schnelles, heftiges 'Einklinken' zu verursachen. Zoy war mit seiner Tüte fertig. Die Aufnahme lief schon. Er notierte in das mitgebrachte Buch die ersten spürbaren Veränderungen die ich ihm übermittelte.
Mein Körpergefühl schwand binnen 5 Minuten. Die Aussenwelt war etwas fremdartig geworden, aber noch eher sehr unmerklich. Die Farben intensivierten sich. Ich setzte meine Kontrastbrille auf, nach dem Herunternehmen hatte die Welt die selbe 'technicolor'-rot-lila Färbung wie mit Brille, nur ohne 'Sonnenbrillen'-Filtereffekt(es war also normal hell). Meine Sprache veränderte sich. Sie klang etwas 'berauscht'(?). Ich hatte eine komplett andere Sprachrhytmik als gewöhnlich, die Betonungen waren intensiver(nicht nur für mich->MD-Aufzeichnungen) und die Stimmlage etwas höher als sonst. Eigentlich höhrte ich mich an wie wenn ich mein Dasein in einer psychatrischen Anstalt fristen würde, um ehrlich zu sein.
Ich erkannte wunderbare, bewegliche Strukturen, bei geschlossenen, halb-offenen und schließlich auch weit offenen Augen. Animierte Gebilde welche sich aus den Dunststreifen der vorbeifliegenden(realen) Flugzeuge entwickelten und Ebenen die von ihnen aus den Himmel segmentierten faszinierten mich zu diesem Zeitpunkt sehr(ca 30sek, die mir aber wie eine halbe Stunde vorkamen). Ich spürte die Wellen des Psilocybins sehr hart auf mein Bewußtsein schlagen. Immer wieder schoben sich harte, schwarze 'Vollbildblenden' in meine Wahrnehmung. Ich bewunderte die Umgebung. Alles war sehr scharf und kontrast reich. Die Farbgebung meiner Umwelt war sehr übertrieben.A lles leuchtete, funkelte, strahlte, glitzerte und blubberte wie kochendes Quecksilber. Entferungen waren nur mehr sehr schwer abzuschätzen, da alles was ich genau betrachtete, die etwas eigensinnige Angewohnheit hatte sofort auf Nasenspitzen-Entfernung heran zu 'zoomen'.
Ausserdem schoben sich traumartige, 'globale' Visionen in meine 'Wach-Wahrnehmung'. Ich war fest davon überzeugt ich und Zoy wären beide in einem 'Computerspiel' und hatten Acid(oder war es Meskalin, weiß nich mehr) genommen(in dem Computerspiel). Mein Bewußtsein verließ dann als bald meinen Körper, ich konnte mich und Zoy von außen betrachten. Wir waren beide auf dem Hügel, welchen ich aus (geschätzt)50m Höhe sah. Rundum waren gleich aussehende Hügel, die Landschaft hatte sich fraktalisiert. Der Horizont war auf etwa 1km Distanz näher gerückt. Wir 'schwebten' auf einer durch und durch grünen 'Insel'. Ich hatte seit geraumer Zeit nichts mehr getrunken, was ich aber zu dieser 'Zeit' nicht 'wusste'. Zoy schrieb fleissig in das Buch. Beziehungsweise einer der drei Zoys die hier waren, inzwischen hatten sich zwei Zoys 'abgespalten'. Einer stand aufrecht, einer saß und schrieb und einer war nur transparent und zuckte während er fliegend meinem 'Blick' folgte.
Meine Wahrnehmung beschränkte sich seit geraumer Zeit nicht mehr auf meine Augen. Zum größten Teil 'schwebte' sie um mich herum, dabei beschrieb sie eine nach außen flüchtende Spirale, die an den blaustrahlenden Horizont zu stoßen drohte. Ab und zu 'kehrte' sie wieder 'zurück' in meinen 'Kopf'. Für wenige 'greifbare' Sekunden. Ich lag am Boden(Die meisste Zeit davor stand ich mit gen Himmel gestreckten Armen) und betrachtete die in ihrer Höhe geschrumpften Häuser. Ich sah die Erdkrümmung am Horizont(dieser war inzwischen nicht mehr sehr nahe, sondern etwa 1000fach nach hinten gezogen). Als ich mich erhob wuchsen die Häuser auf 'richtige' Höhe heran (Ich betrachtete sie, objektiv gesehen, aus einigen hundert Metern bis km Entfernung, der Hügel war einigermaßen hoch). Die entfernte Umgebung begann sofort unaufhörlich zu blubbern und Blasen zu bilden. Meine visuelle Wahrnehmung verließ zum etwa zehntausendsten mal meinen Kopf.
Ich hatte seit etwa 10 min nach dem Verzehr der Pilze den unaufhörlichen Drang meinen Zustand zu erklären, mein Sprachzentrum hatte etwas ähnliches wie einen 'Bildschirmschoner' laufen. Ich wiederholte immer wieder die zusammenhangslosen Wörter die aus meinem Mund quirlten.
Ich habe mich bei meiner Beschreibung bis jetzt sehr auf die 'visuelle' Wahrnehmung beschränkt, da die noch einigermaßen 'fassbar' war/ist(für mich war sie das zu diesem Zeitpunkt aber auch in keiner Sekunde).
Mein Bewusstsein hatte sich jedoch vollkommen von meiner Wahrnehmung abgespalten. Was ich in dieser Zeit(am Hügel) 'begriff' übersteigt auch jetzt noch bei weitem meine Vorstellungskraft und enzieht sich jeglicher verbalen, auditiven, visuellen oder sonst irgendwie gearteten Erklärung(mein Bewusstsein war im Gegensatz zu meiner Wahrnehmung hinter den Horizont gegangen, um irgendwie einen Vergleich zu schaffen). Ich nannte das während meiner Reise 'siebendimensionales Denken'. Ich beharre auch jetzt noch darauf dass dies keine 'Beschreibung' meines Zustands, sondern die Bezeichnung dafür ist. Ich dachte wirklich 7-dimensional.
Inzwischen war es etwa 15.30. Zoy mußte gehen. Er packte meine Sachen in meinen Rucksack und verließ mich. Wie geplant. Mir ging es meinem 'Zustand' entsprechend gut. Dann trank ich(ich hatte seit Beginn nicht mehr getrunken) die restlichen 0,5 l Wasser der 1,5 Liter Flasche.
Ich mußte austreten. Meine Blase war komplett gefüllt. Sie war das einzige das ich an meinem Körper spüren konnte(und das auch nur nach dem Trinken). Ich wollte zu den Bäumen gehen(sehr intelligent, ich war ganz allein:) Der 500m entfernte Baum kam mit etwa 'Lichtgeschwindigkeit' auf mich zu geschoßen. Ich konnte die einzelnen Zellen des Baums betrachten. Ich betrachtete mich aus der Perspektive des Baums. Alles was ich berührte löste in meinem Tastsinn so etwas wie eine Rückkopplung aus, ich fühlte den Gegenstand und er fühlte mich. Das Wasser 'drosch' mich noch weiter nach oben. Ich hatte alle meine Sachen(Rucksack mit Pulli,Jacke etc.) und ging bzw. fiel vom Hügel.
Konnte ich noch zuvor meine Gedanken irgendwie teilweise an meinen Geist binden war das jetzt vollkommen unmöglich. Ich redete(wie zuvor) laut mit mir selbst. Ich war noch immer nicht urinieren. Ich erkannte das unsere 'Bewusstseine' an irgend einen Ort gesammelt und an einander gebunden existieren. Leben, Tod, Wahnsinn, Rausch und ähnliches sind für unser Bewußtsein nur eine Art 'Computerspiel', eine Ablenkung. Ich kann nicht sagen von was oder warum wir abgelenkt werden. Nur das es keinen Unterschied machte ob man lebendig,tot oder wahnsinnig war.
Es war nur ein neues 'Computerspiel'.Eine recht unangenehme Erkenntnis. Ich hatte zuvor einen starken Glauben(einen eigenen, nicht christlichen oder irgend wie konformierten) der sich binnen Sekundenbruchteilen in weniger als nichts auflöste. Spätestens zu diesem Zeitpunkt kann ich von mindestens einer eindeutig erkennbaren Persönlichkeitsspaltung sprechen. Ich redete laut und sehr undeutlich mit mir selbst, rechnete parallel mindestens 17 Rechnungen mit unglaublich komlipzierten mehrstelligen Kommazahlen, sah das allgemeine Bewusstsein der Menschheit, verlor ständig meine Sachen und hatte einen unendlich starken Harndrang.
Mein nächster Fehler war zu akzeptieren das ich wahnsinnig geworden sei. Ich erleichterete meine Blase in aller Öffentlichkeit auf einer stark frequentierten Straße. Ich habe meinen Rucksack (mit meiner CD-Sammlung, meinem Pullover und MEINER blauen ADIDAS-JACKE, welche ich 2 Jahre lang tagtäglich getragen hatte) verloren. Ich 'wachte' etwa 10km vom Hügel in einem Bus 'auf'(es war 18.43 und war mir nicht bewußt ob ich lebendig, wahnsinnig oder tot war.
Ich hatte dann akzeptiert wahnsinnig geworden zu sein. Ich war kurz davor meinem Leben per Auto ein Ende zu setzten. Das einzige was mich daran hinderte war der starke innere Drang meine Freundin noch ein letztes Mal zu sehn. Das machte ja dann auch keinen Unterschied mehr, egal ob wahnsinnig oder nicht, dachte ich mir. Ich bin später durch einige Freunde darauf gekommen das ich nicht wahnsinnig sei. Und sah meine Freundin auch noch.
Ich bin etwa 20km in bewohnter Gegend bzw. der Stadt marschiert seit dem ich den Hügel verlassen hatte (In diesem Zustand!->Reine Idiotie!) Ich hatte verdammtes Glück noch lebendig zu sein. Meine gesammte Familie weiss von dem Vorfall, was aber keine irgendwie gearteteten Konsequenzen hat, außer dass ich in Zukunft meinen Drogenkonsum etwas mehr verschwiegen werde :), da die meisten ja wußten was ich vor hatte (und dies auch tolerierten).
Der Trip hat meine allgemeine Sichtweise der Dinge drastisch verändert, meine visuelle und auditive Wahrnehmung geschärft, mein Lang-und Kurzzeitgedächtnis verbessert, mein Denken beschleunigt und mir noch ein bißchen mehr Selbstvertrauen gegeben. Außerdem habe ich von Zeit zu Zeit (kurze) Zweifel an meiner psychischen 'Gesundheit', welche aber meinen Tagesablauf bis jetzt meistens aufgeheitert haben. Ich denke nicht mehr negativ darüber 'Wahnsinnig' zu sein. Visuelle, von Zeit zu Zeit auftretende Flashbacks(leichter Natur) sind (auch noch mit meinem ersten Trip verbunden) inzwischen schon zu meinem Alltag geworden, was ich aber auch als angenehm empfinde.
Ich habe beschloßenen einige Zeit mit Psilocybin eine Pause zu machen bis ich den Trip zu 100% verarbeitet habe. In den nächsten Tagen/Wochen werde ich (wahrscheinlich) LSD bzw. Meskalin ausprobieren.
WÜNSCHT MIR GLÜCK.
-11 0 7
Exp Year: 2001 | ExpID: 10606 |
Gender: Male | |
Age at time of experience: Not Given | |
Published: Nov 18, 2001 | Views: 9,226 |
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